KRANKENHAUS ST. JOSEF BRAUNAU BT10
2024

Projekttyp: Krankenhaus
Standort: Braunau am Inn

Grundsätzlich unterliegt die Planung eines Krankenhauses einer Vielzahl an Vorgaben wie z.B. dem RSG (Regionaler Strukturplan Gesundheit OÖ), Gesetzen und Normen, Hygienevorschriften, und vielen anderen. Sie sind somit sehr funktionelle und spezialisierte Arbeitsplätze die in ihrem Grundwesen einzig und allein darauf fokussiert sind dem Personal die bestmögliche Unterstützung zu liefern um die Patienten bestmöglich zu betreuen. In der Planung und Gestaltung dieses Krankenhaustraktes wurde in diesem Korsett der Funktion sehr viel Wert auf die Atmosphäre der Räume gelegt um den Patienten in dieser hochtechnologisierten Umgebung ein vertrautes und positives Gefühl vermitteln zu können. Der Patient im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Gefühl sich geborgen zu fühlen ist die Grundvoraussetzung um zu genesen.
Städtebaulich sitzt der neue Bauteil 10 direkt neben dem (noch zu sanierenden) Haupteingang. Von außen tritt die Fassade in einer 3-Teilung in Erscheinung um die Höhenwirkung zu differenzieren. Im Sockelbereich wirkt die Fassade mit Ihrem Vordach als zweigeschossiges Entree. Im Mittelbereich brechen die leicht höhenversetzten Fenster die sonst klare strikte Lochfassade (tanzende Fenster). Als Abschluss wurde das oberste Geschoss mit Sonnenschutzlamellen in die breite gezogen sowie ein leicht nach hinten versetztes unscheinbares Technikgeschoss geplant. Durch diese Gestaltung wirkt der Bauteil in seiner Höhe niedriger und fügt sich klar als Volumen in das Gesamtareal ein. Die farbliche Gestaltung bildet ein Wechselspiel aus einem unaufgeregten hellen Grau und einem Bronzeton. Der ehemalige Parkplatz wurde zu einem vorgelagerten Freibereich mit Bäumen umgestaltetet, der nur noch eine Hol- und Bringspur aufweist. Dieser Vorplatz wird durch einen Gastgarten samt Buffet mehr zu einer beruhigten Aufenthaltszone umgewandelt.
Das Gebäude selbst ist auf Grund seiner Umgebungsbauteile bzw. dem vorhandenen Platz eher breiter geplant und bildet so einen Kern mit dem zentralen Hauptstiegenhaus, Stützpunkte sowie einem Lichthof. Flankiert wird die Kernzone durch eine 2-Flur Systematik bei der auch trotz einer hohen Bettenzahl je Station eine vergleichsweise kurze Wegestrukturierung vorhanden ist. Die Länge der Gänge wird durch Einbuchtungen gegliedert. In den oberen Geschossen befinden sich die Bettenstationen. Dazwischen im 1. Und 2. Obergeschoss die Ambulanzbereiche, Tagesklinik mit OP, die Materialverwaltung sowie Prosektur und Verabschiedungsraum. Darunter im Erdgeschoss das neue Buffet sowie ein multikultureller Andachtsraum. Die Gestaltung aller Bereiche mit hellen Holzoberflächen und farbigen Akzenten verstärkt die heimelige Atmosphäre und bildet einen freundlichen hellen Eindruck.
Eine wesentliche Vorgabe und erhebliche Schwierigkeit war die niveaugleiche Anbindung der benachbarten Bauteile, die in Ihrer Geschosshöhe eigentlich zu niedrig sind. Um dies zu gewährleisten ist eine genaue Planung erforderlich, um eine schlanke Gebäudedecke samt Aufbauten als auch eine optimierte Verlegesystematik in den Zwischendecken zu bewerkstelligen. Die nicht unerheblichen Technikzentralen für ein Gebäude dieser Art befinden sich im Erdgeschoss sowie im obersten Geschoss.

Fotos:
Architekturwerkstatt Zopf ZT-GmbH / Martina Weiss
Video:
KH Braunau / Lenslift